Spam, das ist per eMail versandte Werbung, die nahezu kein Mensch haben will. Ungefähr 1 Promille der Empfänger ist interessiert, klickt die entsprechenden Links und bestellt, was immer die Versender verkaufen wollen. Alle anderen reagieren mehr oder weniger ärgerlich und schmeißen das Zeug einfach sofort weg oder rüsten mit Filtern und Filterprogrammen dagegen auf.
Das merken auch die Spammer, also die Firmen, die Spam versenden. Deshalb rüsten auch sie auf und wenden immer neue Tricks an, um trotzdem das Promille an zahlungsbereiten Käufern zu erreichen.
Bis hierher wäre das kein Grund, dafür eine extra Webseite zu schreiben, denn was geht mich das an: Ich betreibe hier eine private Seite, die sich hauptsächlich mir Urlaubsfotos beschäftigt und gehe ansonsten meiner Berufstätigkeit als Computertrainerin nach. Leider habe ich aber Freunde in Australien und die eMails, die ich ihnen schreibe, laufen über die Mailserver in Japan, China und Korea. Und dort sitzen einige der dicken Fische der Branche, denen eine Domain wie koys.de wie gerufen kam: Der Koi ist ein teurer japanischer Farbkarpfen, der als Symbol für Männlichkeit, Glück und Reichtum gilt. Er eignet sich deshalb wunderbar als Absender für Penisverlängerungsmails und dergleichen. Denn das ist eins der Grundprobleme des eMail-Verkehrs allgemein: Jeder ist in der Lage, z.B. eMails mit dem Absender gerhard.schroeder@bundeskanzleramt.de zu versenden, wenn er das möchte. Und Herr Schröder wäre nicht in der Lage, das zu verhindern. Ebensowenig, wie ich anderer Leute Penisverlängerungsmails verhindern kann.
Abgesehen von bösen eMails und Telefonanrufen bei mir bringt das auch meinen Provider in Schwierigkeiten. Er ist nämlich keiner der Großen der Branche und hat wegen der seit ca. Oktober 2003 kursierenden Spams erhebliche Probleme. Denn sehr viele eMail-Filter senden das Zeug zurück an den Absender, d.h. den, der als Absender gewissermaßen auf den Umschlag der eMail geschrieben wurde. Andere Empfängeradressen sind nicht mehr gültig, gehen also auch zurück an den "Absender". Deshalb muß mein Mailserver, über den ich täglich ca. 5-10 eMails versende und etwa ebensoviele erwünschte empfange, außerdem die Flut von zeitweise einer Million sogenannter bounces, also nicht zustellbarer oder abgewiesener eMails, verkraften. Das kann ein einzelner Server nicht leisten und deshalb mußten jetzt extra zwei weitere dazugestellt werden, nur damit der erwünschte Mailverkehr überhaupt weiter bewältigt werden kann und nicht versinkt im Müll. Das schreibe ich deshalb, weil einige Spamempfänger meinen, daß der Schrott wenn schon nicht von mir, so doch von jemandem stammen müsse, der Zugang zu meinem Server hat. Nein, hat niemand. Und wenn doch, könnte die vorhandenen Hardware die Mammutaufgabe des Versands von Milliarden von eMails täglich nicht annähernd bewältigen. Mein einigermaßen verzweifelter Provider hat einmal Nachforschungen angestellt, von wievielen verschiedenen Computern der Spam tatsächlich versandt wird: Es sind mindestens 500.
Deshalb bitte ich Sie herzlich, von weiteren Beschwerden und Drohanrufen bei mir abzusehen. Auch Klagen werden Ihnen nichts als Kosten verursachen, weil jeder Fachmann Ihnen sofort die Aussichtslosigkeit des Aufwands bescheinigen kann. Wenn wir den Spuk abschalten könnten, wären mein Provider und ich die ersten, die das täten.
Möge den Spamversendern ihr Lieblingsteil langsam und schmerzintensiv abfaulen.