Fata Morgana

Abu Simbel liegt ein ganzes Stück weiter im Süden, irgendwo im Nichts zwischen dem Nassersee und der Wüste. Es gibt dort ein Flugfeld und eine Straße von Assuan. Und da ich die Nasserseekreuzfahrt ja auch gebucht hatte, um ausgiebig Zeit für Abu Simbel zu haben, wählte ich für mich die preiswertere Anreise im Bus.

Die erwies sich als ausgesprochen komfortabel und klimatisiert. Darüber hinaus werden diese Fahrten alle im Konvoi abgefertigt, da kann also gar nichts einhageln. Und als unerwartetes Extra konnte man auf der ca. 4-stündigen Fahrt eine Anzahl Fata Morganas beobachten, die mich teilweise denken ließen, wir hielten Kurs auf die Mecklenburgische Seenplatte. Aber es sind eben wirklich Luftspiegelungen, die berühmten Palmen an den Ufern der "Seen" gehören deshalb ins Reich der Legende.

Text bei Abu Simbel

Abu Simbel ist ein Doppeltempel, den seinerzeit Ramses II. am Ufer des Nils errichten ließ. Das Statement ist klar: Ein so aufwändiger Tempel an einer Stelle, die immer schon am Arm der Welt lag. Seine Erbauer können alles leisten und sind kein empfehlenswerter Gegner. Irgendwann ging die Zeit über den Tempel hinweg und Sand wehte ihn zu. Belzoni grub ihn wieder aus und der Staat Ägypten machte sich später daran, ihn in den Fluten des Nassersees zu versenken. Erst eine internationale Rettungsaktion baute die beiden Tempel ab und kurz über der Wasserlinie wieder auf - einschließlich eines künstlichen Hügels für die Inneneinrichtung der Tempel. Den Kunstwerken selbst ist davon nichts mehr anzusehen - nur den Hügeln und einigen steinernen Inschriften sieht man an, dass sie nicht immer da gestanden haben.

Ich war frühzeitig da, aber da ich wieder Bestandteil einer Reisegruppe wurde, musste ich auf die Mitreisenden warten, die fliegen sollten und irgendwie aufgehalten wurden. So lange, dass dann am Ende für die Besichtigung der Tempel noch gerade 45 Minuten übrig waren - viel zu wenig, um wirklich alles angemessen auf sich wirken zu lassen. Ich überlege ernsthaft, noch einmal wiederzukommen, um mir wirklich alles anzusehen. Das gilt dann auch für einige Tempel, die auf der Nasserseekreuzfahrt zu besichtigen waren.

Großer Tempel von Abu Simbel - Meha Meha während der Lightshow

Am Abend waren wir auf die Lichtshow gebucht, die in Ägypten so beliebt ist. Okay, für sowieso schon mitbezahlt kann man sie auch ansehen, man bekommt sogar Ohrhörer in diversen Muttersprachen. Aber es wird halt mehr Licht auf die Felswände geworfen als ins Dunkel der Geschichte. Einen Trick fand ich aber wirklich sehr hübsch: durch clevere Beleuchtung wurde der schon bald nach Errichtung abgebrochene Kopf einer Statue (2. von links) wieder "angeklebt". Es war für einen Moment wirklich nicht erkennbar, dass er eigentlich nicht da ist.


Ibschek