Kasr Ibrim wirkt klein, ist es aber nicht immer gewesen. Eigentlich war es eine bedeutende nubische Stadt mit altägyptischen Tempeln, Garnison, Kloster, Gräbern und allem drum und dran, die 1812 durch Kriegseinfluss zerstört wurde. Die Reste wurden dann vor dem Fluten im Nassersee noch archäologisch aufgenommen, aber letztendlich an Ort und Stelle gelassen. Was jetzt noch aus den Fluten ragt, sind die Ruinen der alten Zitadelle, der Rest liegt eine Etage tiefer.
Normalerweise gehen die Kreuzfahrtpassagiere hier nicht an Land, auch wir nicht. Das ist für das jetzige Inselchen vielleicht auch besser so, da wird es nicht zertrampelt. Außerdem zeigen hier Schiff und Schiffsführung ihre Stärken: Der riesige Pott hat nur sehr geringen Tiefgang, er schwimmt auf dem Wasser wie ein Korken. Daher kann ein geschickter und kenntnisreicher Rudergänger ihn praktisch bis auf einen halben Meter ans Ufer manövrieren und diese Position so lange beibehalten, bis die jeweiligen guides ihre Texte aufgesagt und die Fragen beantwortet haben. Dabei fehlt natürlich nie, dass dies die einzige auf der Fahrt zu besichtigende Stätte ist, die sich nach wie vor an Ort und Stelle befindet. Wahrscheinlich auch die am unvollständigsten Erhaltene, aber das muss man dann selber rauskriegen.