Casino, Disco und Animationsprogramm finden auf der Dahabeya nicht statt. Gottseidank. Wir segeln am Ufer entlang und gelegentlich gibt es einen Spaziergang über die Nilinsel über Feldwege zwischen Zuckerrohr, Bewässerungsgraben und Dattelpalmen. Und wer Pech hat, wird dabei Reisenden zuhören können, die kaum dass sie den Fuß auf festes Land gesetzt haben, schon wissen, was die Leute dort falsch machen. Ich würde jetzt nicht sagen, dass solche Wege ein Erdrutsch im Verständnis zwischen Mitteleuropa und Oberägypten ist, aber immerhin ist das näher als viele Touristen dem Lande kommen.
Unser Tourguide Muchta gab sich eine Menge Mühe mit uns, allerdings hatte er seinen eigenen Ehrgeiz. Das alte Ägypten interessierte ihn, weil er damit sein Geld verdient, sonst eigentlich weniger. Viel wichtiger war ihm, uns seine Ansichten bzw. die des Korans über das Leben und das Recht in Ägypten zu vermitteln. Die Sache war schon interessant, keine Frage, aber deswegen waren wir eigentlich nicht da. Ich für mein Teil hätte etwas mehr Sachkunde und Engagement in Sachen pharaonisches Ägypten relevanter gefunden. Aber hier sind manche meiner Mitreisenden ja eher anspruchslos.
Ein außergewöhnliches Abendessen am Strand: Tische und Sitzgelegenheiten wurden auf den Strand einer Nilinsel geschafft, Plastikflaschen mit Kerzen bestückt und die Werke des Kochs vom Grill serviert. Danach Lagerfeuer aus Treibholz und Palmwedeln und die Crew greift zu Instrumenten und Stimmbändern. So ganz fühle ich mich bei solchen Programmen nicht wohl, weil der Sache etwas künstlich-zwanghaftes hat. Trotzdem ist der Abend stimmungsvoll gewesen und ein paar meiner Mitreisenden haben gerne mitgetanzt bis das Feuer dann niederbrannte.
