Tempel Sethos I. mit LagerhäusernEin wunderbarer Tempel, eigentlich nah am Tal der Könige, aber dennoch fast vergessen von der Welt. Hier kann man eine ausführliche Exklusivführung vor Ort bekommen und muss noch nicht mal großes Bakschisch bezahlen. Und da, wo früher der erste Pylon den Weg zum Nil öffnete, stößt er heute an das Dorf und seine Hühnerhöfe. Sethos ist in anderen Sprachen unter "Seti" bekannt, der Weg zum Setitempel ist auf den Karten eingezeichnet.

Der Wohnpalast Sethos I.Heutzutage betritt man das Gelände von der Seite und geht gerade auf den Wohnpalast Sethos I. zu. Hier wohnte der Pharao, wenn er in der Gegend war. Von den Gebäuden sind nur noch die Grundmauern übrig geblieben, das Gelände ist auch derzeit nicht zu betreten. Von hier aus führt dann eine "Allee aus Steinen" auf die Hauptachse des Tempels zu, der das Andenken des Herrschers über die Zeiten bewahren sollte. Daneben sollte er auch dem Andenken seines Vaters Ramses I. dienen, dessen Regierungszeit nicht zur Errichtung eines eigenen Millionenjahrstempels gereicht hat. Doch auch Sethos I. konnte in den 11 Jahren seiner Regierung den Bau nicht beenden, beendet wurde der Tempel von seinem Sohn Ramses II., der sich auch an diversen Stellen in den Mauern verewigt hat.

König von Ober- und Unterägpyten Men-maat-re Geburtsname Ramses II. Da sich in Sethos' Tempel nun die Kartuschen drei verschiedener Pharaonen finden lassen, lohnt es sich hier besonders, sich einmal mit mit den tatsächlichen Namen der ägyptischen Könige auseinander zu setzen. Die Sache ist nämlich ziemlich verzwickt: Sethos hieß nicht Sethos. Er bekam - wie praktisch alle Pharaonen - seinen Namen von Manetho, einem ägyptischen Priester. Er lebte im 3. Jahrhundert v.u.Z. und schrieb seine Aufzeichnungen zur Geschichte so, dass es den sprachlichen Gewohnheiten seiner großenteils griechischsprachigen Leser entgegenkam. Und so hieß Setehimerienptah ab sofort dann eben Sethos und in der englischen Übersetzung Seti. Und um die Verwirrung komplett zu machen, führten die Könige noch diverse weitere Namen, deren wichtigster und meistverwendeter der Thronname ist. Die Pharaonennamen werden immer in eine Kartusche geschrieben, ein stilisiertes Lasso, das die bindende Macht des Königs symbolisiert. Steht darüber eine Ente mit Sonnensymbol, handelt es sich um den Geburtsnamen, den "Sohn-der-Sonne-Namen". Mit einer Pflanze und einer Biene dabei ist es Thronname oder auch "Herr von Ober- und Unterägypten-Name". Das Schöne an den Thronnamen ist, dass sie häufig übersichtlicher sind und häufig aus den selben Worten und Wendungen bestehen. Ich fand sie bedeutend leichter zu erinnern als die Geburtsnamen. Hier also links eine Version des Geburtsnamens Ramses II. (Ramessumeriamun), rechts der Thronname Sethos I. - Men-maat-re.

Sethos I. Men-maat-re

Portikus des Palastes mit den Kartuschen Ramses II.

Fries am SethostempelDie beiden Pylonen des Tempels bestanden aus Nilschlammziegeln, von denen ist praktisch nichts mehr geblieben. Der Tempel selbst hat einen schönen Portikus, auf dessen Fries über den Säulen sich Ramses II. verewigt hat. Die Säulen selbst symbolisieren Papyrusbündel. Auf den schön erhaltenen Relieffriesen des Tempels ist sogar noch ein großer Teil der Farbe erhalten.

BarkenschreinDas Allerheiligste altägyptischer Tempel ist der Barkenschrein. Hier wurde die Barke des Gottes aufbewahrt, dem der Tempel gewidmet war. Links unten ist noch der Sockel erhalten, auf dem die Barke ruhte. Rechts an der Wand ist die Barke abgebildet und an den Widderköpfen an Bug und Heck ist sie erkennbar als dem Amun bzw. Amun-Re gewidmet, dem Hauptgott von Theben. Die viereckigen Löcher in den Wänden gehen wahrscheinlich auf die spätere Nutzung des Tempels durch die Kopten zurück.

Heck der Amunbarke Mut, Amun und Sethos I.

Überall im Tempel findet man sehr gut erhaltene Reliefs und Malereien, die man ganz in Ruhe ohne die schiebenden Massen der Tempel von Karnak und Luxor genießen und auf sich wirken lassen kann. Ganz rechts z.B. sieht man Sethos I. bereits als Osiris, also in der Unterwelt, mit Mut und Amun.

Sethos und der Djed-Pfeiler Sethos zweifach bei der Pflege oder Errichtung eines Djed-Pfeilers, umgeben von den Symbolen Ober- und Unterägyptens. Diese Szene könnte also bedeuten, dass Sethos Men-maat-re für die Beständigkeit des Königtums beiden Reiche sorgt.

Sonnenhof im SethostempelDer Sonnenhof zum Kult des Gottes Re, gesehen von der Außenmauer. Weiter links schließen sich dann die Magazine (siehe Foto oben, Vordergrund) an, in denen die Vorräte des Tempels aufbewahrt wurden, mit denen die Arbeiter bezahlt wurden. Diese Magazine bestanden aus Nilschlammziegeln und sind nicht erhalten, sondern wurden rekonstruiert.

  Durchgang im Tempel Sethos I.